Im Zuge der stetig wachsenden Beliebtheit des Messangerdienstes WhatsApp gibt es immer wieder Überlegungen und auch erste Praxisbeispiele, diesen für die Kundenkommunikation zu nutzen. Als Kommunikations- und Marketingkanal ist er zwar nur bedingt zu gebrauchen, dennoch lohnt es sich, über die Einsatzmöglichkeiten nachzudenken.

WhatsApp ist weltweit die klare Nummer eins unter den Mobile Messaging-Diensten, mit 700 Mio. Nutzern. In Deutschland beispielsweise bedienen sich bereits 35 Prozent der mobilen Internetnutzer dieser App (Quelle: ARD/ZDF-Onlinestudie). Gerade junge Zielgruppen nutzen Messengerdienste heute deutlich häufiger als SMS, sogar häufiger als Facebook.

Um Kunden an allen Touchpoints im digitalen Life-Cycle zu erreichen, ist es notwendig, alle neuen Kommunikationswege, auf denen sie sich bewegen, zu integrieren. Für das Marketing wird WhatsApp mehr und mehr zu einem ernst zu nehmenden Kanal in der Kommunikation mit mobilen Nutzern.

Einsatz von WhatsApp-Share-Buttons

Eine durchaus sinnvolle Sache ist der Einsatz von WhatsApp-Shares als Call-To-Action unter aktuellen Meldungen in Blogs und Newsrooms, die für Smartphones optimiert sind. Die Nutzung mobiler Empfangsgeräte zum Aufrufen von Websites hat deutlich zugenommen und wächst weiter. Insofern macht der Einsatz durchaus Sinn.

Erste Versuche zeigen, dass der WhatsApp-Button bei buzzfeed schon jetzt öfter geklickt wurde als der Twitter-Button. Untersuchungen zufolge hat die Beliebtheit von WhatsApp bei jüngeren Nutzern bereits das Soziale Netzwerk Facebook abgehängt – mit wachsender Tendenz auch in deren Altersgruppen.

Ein weiterer Grund, der für den Einsatz von WhatsApp-Shares spricht, ist: Die Hemmschwelle, eine Information einer einzelnen Person oder einer kleinen Gruppe zuzusenden, ist kleiner, als sie öffentlich zu teilen. Ganz abgesehen davon, dass die Veröffentlichung bei Facebook zudem durch den dort herrschenden Algorithmus beeinflusst würde und durch den Nutzer selbst nicht vollends steuerbar ist.

Einsatz von WhatsApp als Messenger

Darüber hinaus gibt es für Unternehmen Ansätze, WhatsApp als Messangerdienst durch das Versenden von Push-Nachrichten in der direkten Kommunikation mit dem Kunden einzusetzen. Jedoch gibt es dabei einiges zu bedenken: Für den Versand von Werbung eignet sich WhatsApp nicht, da dies den Regeln des Dienstes widerspricht. Der Versand von Transaktions-nachrichten ist allerdings durchaus möglich.

In der Kundenkommunikation sind viele Situationen denkbar, in denen ein solcher Informationstransfer auch Sinn macht. Gut geeignet wären schnelle, einfache, kurze Textnachrichten, da dies den Rezeptions-gewohnheiten der Nutzer entgegenkommt. Zudem muss die ausdrückliche Einwilligung der Kunden für den Empfang der Nachrichten vorliegen.

Wichtig ist, dass die Kommunikation nicht über die Funktionalität einer WhatsApp-Gruppe verläuft, sondern als Broadcast-Liste. Denn mögliche Antworten der Nutzer auf die Nachricht würden sonst an die gesamte Gruppe gelangen, was andere Gruppenmitglieder massiv stören könnte.

Vor- und Nachteile der WhatsApp als Messanger

Einerseits:

  • Ein WhatsApp-Kontakt ist genauso wertvoll wie eine Telefonnummer.
  • Es können neben Texten auch Bilder und Videos versendet werden.
  • Es geht blitzschnell.
  • Man erreicht den Nutzer direkt und in jedem Fall, da es nicht wie bei Facebook Algorythmen gibt.
  • Die App ist bekannt und beliebt, der Gebrauch ist gelernt.

Andererseits:

  • Datenerhebung wie bei CRM ist nicht möglich. Stattdessen sollen sich Unternehmen dessen bewusst sein, dass sie ihre Daten Dritten zugänglich machen.
  • Falls keine spezielle Schnittstelle bereitsteht, entsteht ein vergleichsweise hoher Aufwand.
  • So lange keine Automatisierung vorhanden ist, sind nur kleine, überschaubare Gruppen zu bedienen

Grundsätzlich gibt es auch kostenpflichtige WhatsApp-Schnittstellen, die Unternehmen nutzen können. Vorteil der Software ist, dass es einen Opt-In-Prozess gibt, der die Einwilligung sichert und belegt.

Eine andere Möglichkeit ist, die WhatsApp als Webanwendung nutzen. Diese funktioniert zurzeit allerdings nur in Verbindung mit einem Android-Smartphon. Denkbar wäre auch die reine Nutzung über ein Smartphone, was jedoch in der Praxis recht umständlich und arbeitsintensiv ist.

Das Prozedere ist in diesem Fall relativ aufwendig. Es muss die Telefonnummer des Nutzers vorliegen oder erhoben werden. Dies kann über beliebige Kanäle geschehen, in jedem Fall aber muss die ausdrückliche Einwilligung des Empfängers vorhanden sein. Danach muss man Namen und Nummer registrieren, jede Nummer ins Adressbuch aufnehmen und Broadcast-Listen erstellen. Dann den Nachrichtenstrang planen und Versand durchführen.

Fazit:

Die Sharing-Funktion ist wenig aufwendig und erscheint durchaus sinnvoll. Der Einsatz als Messanger ist in der Kundenkommunikation vergleichsweise aufwendig und hat sowohl Schwächen als auch Stärken. Der Markt bietet und entwickelt zurzeit weitere Anwendungen, die weniger bekannt und beliebt sind, die aber durchaus in die Überlegung mit einbezogen werden sollten.

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  • http://www.sesamtogo.de Guido Fersterer

    Der Text spricht ein wichtiges Thema an. Generell ist das Thema Kundenservice per Smartphone präsenter denn je. Auf Veranstaltungen wie z.B.
    der CCW (CallCenterWold) in Berlin war es auch DAS Thema, nachdem bereits die Web-Chat Funktion Kunden- und Unternehmensseitig auf eine breite
    Akzeptanz stößt. Immer häufiger liest man über Kundenkommunikation per WhatsApp. In Punkto Datensicherheit ist dieser Kanal jedoch wie oben schon
    erwähnt eher fragwürdig. Ein verantwortungsvolles Unternehmen, wie auch Kunden werden wohl kaum diesen Kanal nutzen, um sensible Daten zu übertragen.

    Neben der Datensicherheit ist auch das unternehmensseitige Handling eher ungeeignet. Auch das kommt ja oben zum Ausdruck. Der Kunde wünscht sich heute
    einfache, wie z.B. durch WhatsApp bekannte und geschätzte Kommunikation. Unternehmen wünschen sich Lösungen, die auf die eigenen Prozesse zugeschnitten
    sind und keinen nennenswerten Mehraufwand im Handling bedeuten. Wir von SeSaM to Go haben darauf reagiert. http://www.sesamtogo.de

  • https://www.schulten-pr.de REDAKTIONSBÜRO susanneschulten

    SeSaM ist sicher eine gute Sache. Sowohl die SeSaM App, die ja eine Art interaktives Branchenbuch ist, als auch die White-Labeling-Lösung. An letzterer Lösung finde ich ganz besonders spannend die Möglichkeit, Apps wirklich interaktiv zu machen. Das würde einen enorm hohen Mehrwert bringen und viele Möglichkeiten für ganz neue Konzepte eröffnen.

  • http://www.sesamtogo.de Guido Fersterer

    Interaktivität in Apps beschränkte sich bis Dato nur darauf, aus einer Anwendung heraus eine Rufnummer anwählen zu können oder per Link eine E-Mail zu versenden. Das jedoch bedeutet ein ,Multitasking‘ zwischen verschiedenen Anwendungen des Smartphones.

    Echte Interaktivität bedeutet, dass die Funktionen sich innerhalb der App abspielen. Wird ein Chat aus der App heraus abgeschickt, löst auch die Antwort eine Push-Benachrichtigung aus und kann dann direkt in der App angesehen werden kann.

    Unternehmensnews und Informationen, Bedienungsanleitungen, Angebote usw. können ebenso in die App geschickt werden, Anwendungen wie z.B. eigene
    Online Shops werden in der App gestartet.

    Hinzu kommt, dass vielen Unternehmen eine individuelle Außendarstellung sehr wichtig ist. Diese Punkte wurden bei der Entwicklung berücksichtigt und so ein offenes System geschaffen. Kunden können entweder die weitreichenden Funktionen der Standard- Anwendungen nutzen oder als eigene Service-App in eigenem Design bzw. die Funktionen in bereits vorhandene Lösungen integrieren.

  • https://www.schulten-pr.de REDAKTIONSBÜRO susanneschulten

    Du bringst es auf den Punkt. “Wirklich” interaktive Apps in diesem Sinne scheint es bislang noch nicht zu geben. Das wäre mal was wirklich Neues mit einem echten Mehrwert. Danke für die Hinweise.

  • https://www.schulten-pr.de REDAKTIONSBÜRO susanneschulten

    Eine kleine Ergänzung zu diesem Thema: ein neuer Service! https://www.whatsservice.de/

  • http://www.sesamtogo.de Guido Fersterer

    Viele Unternehmen sehen ein Riesenpotential in der Masse an WhatsApp Nutzern. Auf diesen Zug möchten sie gerne aufspringen. Dabei sollten jedoch einige Punkte dringend berüksichtigt werden:

    Ein Teil der Anbieter, die WhatsApp zur Kundenkommunikation nutzen, versuchen über diesen Kanal Newsletter zu verteilen, nachdem die klassischen E-Mail- Newsletter oftmals nicht geöffnet werden oder sogar direkt im Spam Ordner landen bzw.sofort gelöscht werden.

    Fraglich ist hierbei die Kundenakzeptanz. WhatsApp wird hauptsächlich zur Kommunikation mit Freunden oder Gruppen wie z.B. dem Stammtisch oder andere
    Interessengemeinschaften genutzt. Wenn jetzt auch noch die Kommunikation mit den Lieferanten oder Dienstleistern darüber stattfindet und diese dann auch
    noch fleißig News versenden, erhält der Nutzer sehr viele Push Nachrichten, die mitunter gar nicht mehr zugeordnet werden können. Dadurch leidet die Akzeptanz sehr schnell.

    Zuerst wird der Firmenkontakt gelöscht, bei zu viel Push-Information gleich die ganze App.

    Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass diese Art des Services für Kunden sehr praktisch sein kann, nämlich so bequem wie mit WhatsApp auch mit den Unternehmen zu kommunizieren. So stellte sich heraus, dass firmeneigene Service- Apps oder Apps, wo nur Firmenkontakte enthalten sind die größere Akzeptanz finden.

    So könnte künftig z.B. die Service- App einer Versicherungen aussehen:
    Neben einer Übersicht des Anbieters und des Leistungsportfolios könnten im Login-Bereich gleich die Vertragsdaten des Kunden eingesehen werden, Hinweise zum Ablauf im Schadensfall, Aufnahme eines Versicherungsfalls mit gleichzeitiger Übertragung von Schadensbildern. Zusätzlich besteht noch die Möglichkeit, einer individuellen Beratung per Chat, ohne dass der Kunde lange in einer Warteschleife verbringen muss.

    Wird eine Nachricht bzw. Information dann in so eine App geschickt, so kann diese sofort dementsprechend zugeordnet werden.